Antibiotika – die unterschätzte Gefahr für die Frau

Meine Freundin krümmte sich auf der Bettkante. Ihre Arme hatte sie schützend vor den Bauch gelegt und atmete als würde sie Wehen weghecheln. Tröstend legte ich ihr den Arm um die Schulter und reichte ihr den Tee, den ich ihr gekocht hatte. „Hier nimm, du musst richtig viel trinken!“ Sie nickte mit angespanntem Blick und schlürfte ein wenig, während der Dampf ihre Brille beschlug.

„Morgen wird es schon besser sein. Ich habe Antibiotika bekommen.“

Ich nickte, um ihr Zuversicht zu geben. Blasenentzündung ist echt das Fieseste, was es so gibt. Es tut einfach höllisch weh. Eigentlich weiß man gar nicht, wo es nicht weh tut. Dieser permanente Harndrang, der aber keiner war, tat nicht nur weh, sondern schmerzte auch psychisch. Normalerweise half sich meine Freundin mit Cranberry Muttersaft und Tee. Das musste sofort gemacht werden, sobald es beim Toilettengang nur ein wenig brannte. Aber diesmal war sie einfach beruflich so unter Strom, dass es nicht ging. Jetzt saß sie hier mit Wärmflasche und wartete, dass die fiesen Bakterien vom Antibiotikum getötet wurde.

„Du weißt schon, dass du die Ursache deiner Blasenentzündung beseitigen musst und nicht nur die Blasenentzündung selbst, oder?“

Meine Freundin strafte mich eines bösen Blickes, der so viel aussagte wie: Ich habe gerade andere Probleme.

Ich ignorierte die Tatsache und sprach einfach weiter, während ich imaginäre Fussel von der Decke zupfte. „Du hast echt häufig Blasenentzündungen und oft musst du aufgrund der Schwere Antibiotika nehmen. Allerdings weiß jeder, dass das Zeug nicht nur die bösen Bakterien sondern auch die Guten im Darm tötet. Das ist ein Teufelskreis, wenn man bedenkt, dass dein Darm der Sitz deines Immunsystems ist.“

Meine Freundin rollte mit den Augen. „Und was soll das heissen?“

„Du musst anfangen auf dich aufzupassen!“, antwortete ich mit ernster Miene.

Was sind Antibiotika?

Antibiotika sind chemische Substanzen, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Sie bestehen aus verschiedenen Wirkstoffen, die von Mikroorganismen produziert werden, wie zum Beispiel von Pilzen oder Bakterien. Einige Antibiotika werden heute jedoch auch synthetisch hergestellt.

Die verschiedenen Wirkstoffe von Antibiotika greifen auf unterschiedliche Weise in den Stoffwechsel der Bakterien ein, um deren Wachstum und Vermehrung zu hemmen oder abzutöten. Beispielsweise können Antibiotika die bakterielle Zellwand oder die DNA-Replikation beeinflussen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Antibiotika, die je nach Wirkstoffklasse und Art der Infektion eingesetzt werden. Einige der bekanntesten Antibiotika sind Penicilline, Cephalosporine, Tetracycline, Macrolide und Fluorchinolone (schätzungsweise 100-1000 Antibiotikaarten)

Vor- und Nachteile von Antibiotika

Vorteile

  • Antibiotika können bakterielle Infektionen effektiv bekämpfen und die Genesung von Patienten beschleunigen.
  • Antibiotika können schwere oder lebensbedrohliche Infektionen verhindern, die ohne Behandlung zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen können.
  • Antibiotika können auch zur Vorbeugung von Infektionen eingesetzt werden, zum Beispiel vor oder nach chirurgischen Eingriffen, um Infektionen zu verhindern.

Nachteile bzw. Risiken

  • Einige Menschen können allergisch auf Antibiotika reagieren, was zu leichten oder schweren allergischen Reaktionen führen kann.
  • Übermäßiger Gebrauch von Antibiotika kann dazu führen, dass Bakterien resistent gegen sie werden und dadurch die Effektivität der Antibiotika verringert wird. Dies kann dazu führen, dass Antibiotika unwirksam werden, wenn sie wirklich benötigt werden.
  • Antibiotika können auch den Darmflora schädigen, indem sie nützliche Bakterien abtöten, die für die Verdauung und das Immunsystem wichtig sind. Dadurch können sich auch resistente Bakterien ausbreiten und das Risiko von Infektionen erhöhen.
  • Antibiotika können auch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Hautausschläge verursachen.
  • Einige Antibiotika können auch toxische Wirkungen auf andere Organe im Körper haben, wie zum Beispiel auf die Nieren oder Leber.
  • Antibiotika können auch mit anderen Medikamenten interagieren, die der Patient einnimmt, was zu unerwünschten Wirkungen führen kann.

Alternativen

Um die Nebenwirkungen von Antibiotika zu umgehen oder zu reduzieren, gibt es ein paar natürliche Alternativen:

1. Probiotika können helfen, die Darmflora wiederherzustellen und das Risiko von Nebenwirkungen wie Durchfall zu verringern. Es wird empfohlen, Probiotika während der Einnahme von Antibiotika und für einige Wochen danach zu verwenden.

2.Präbiotika sind Ballaststoffe, die das Wachstum von nützlichen Bakterien im Darm fördern und somit helfen können, die Darmgesundheit zu unterstützen.

3.Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und die Genesung zu unterstützen. Eine gesunde Ernährung kann auch dazu beitragen, das Risiko von Nebenwirkungen von Antibiotika zu reduzieren.

4.Einige pflanzliche Heilmittel wie Knoblauch, Ingwer und Echinacea haben antimikrobielle Eigenschaften und können bei der Bekämpfung von Infektionen helfen. Sie sollten jedoch nicht ohne ärztliche Zustimmung verwendet werden.

Gibt es natürliche Äquivalente zu Antibiotika?

Es gibt keine natürliche Alternative zu Antibiotika, die genauso wirksam sind wie synthetische Antibiotika, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen. Antibiotika sind sehr spezifisch auf die Bakterien gerichtet und können oft schnell und effektiv Infektionen behandeln.

Es gibt aber Substanzen mit antibakterieller Wirkung, die unterstützend eingesetzt werden können.

1. Honig bei Hautinfektionen und Wunden

2. Knoblauch bei Atemwegs- und Hautinfektionen

3. Manuka-Honig – allgemeine Infektionen

4. Kurkuma – Magen-Darm- und Hautinfektionen

5. Spitzwegerich – Atemwegsinfektionen

Man sollte aber nicht vergessen, das Infektionen ganzheitlich betrachtet werden sollten. Vor allem wiederkehrende Infektionen können auch psychische Gründe haben. Im esoterischen Bereich geht man zum Beispiel davon aus, dass Blasenentzündungen der problembehaftete Spiegel für die Sexualität und die Partnerschaft sind.

Warum Frauen nicht leichtfertig Antibiotika nehmen sollten!

Es ist nicht so einfach zu sagen, dass Antibiotika per se schlecht wäre, da es durchaus hilfreich bei einigen Frauenbeschwerden ist, zB. Harnwegsinfektionen, Brustdrüsenentzündung (Mastitis), Vaginose und Hefepilzinfektionen und bei Infektionen in der Schwangerschaft. Allerdings gab es bei den Studien jedes Mal Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Darm, Neugeborenes und Muttermilch.

Studien fanden außerdem deutlich mehr negative Zusammenhänge zwischen Antibiotika und Krankheiten heraus:

Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Verwendung von Makrolid-Antibiotika und dem Risiko von ventrikulären Arrhythmien bei Frauen. Die Ergebnisse zeigten ein erhöhtes Risiko für ventrikuläre Arrhythmien (Herzrhythmusstörung) bei Frauen, die Makrolid-Antibiotika einnahmen, verglichen mit Frauen, die keine Antibiotika einnahmen.

Eine Meta-Analyse untersuchte den Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch und dem Risiko von Brustkrebs bei Frauen. Die Ergebnisse zeigten, dass der langfristige Gebrauch von Antibiotika mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs verbunden sein könnte.

Eine andere Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch, Geburtsmodus und dem Risiko von Fettleibigkeit bei Kindern. Die Ergebnisse zeigten, dass der Einsatz von Antibiotika in den ersten beiden Lebensjahren eines Kindes mit einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit verbunden sein könnte. Eine andere Studie wies dies auch für den Einsatz in der Schwangerschaft nach.

“Antibiotic use and risk of type 2 diabetes: a systematic review and meta-analysis”, eine systematische Übersichts- und Metaanalyse, die in der Zeitschrift Diabetes, Obesity & Metabolism veröffentlicht wurde, untersuchte den Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch und dem Risiko von Typ-2-Diabetes bei Frauen. Die Ergebnisse zeigten, dass der langfristige Einsatz von Antibiotika mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden sein könnte.

Eine andere Übersichts- und Meta-Analyse untersuchte den Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch in der Kindheit und dem Risiko von Asthma bei Vorschulkindern. Die Ergebnisse zeigten, dass der Antibiotikagebrauch in der Kindheit mit einem erhöhten Risiko für Asthma bei Vorschulkindern verbunden sein könnte.

Andere Studien zeigten, dass das Risiko wiederkehrender Infektionen bei Antibiotikaeinnahme erhöht war.

Für Schwangere ist anzumerken, dass Antibiotika während der Schwangerschaft mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten und einem niedrigeren Geburtsgewicht verbunden waren.

Diese Studien und andere Forschungsarbeiten zeigen, dass Antibiotika möglicherweise langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen haben können.

Antibiotika spielt aber immer noch eine wichtige Rolle bei der Behandlung bakterieller Infektionen.

Ernährung nach Antibiotika-Einnahme

Nach einer Antibiotikabehandlung ist es wichtig, den Körper mit einer ausgewogenen und nährstoffreichen Ernährung zu unterstützen, um das Immunsystem zu stärken und das Wachstum von gesunden Bakterien im Darm wiederherzustellen.

  1. Probiotika: Die Einnahme von Probiotika kann helfen, die Darmflora wiederherzustellen und das Wachstum von gesunden Bakterien zu fördern. Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi und Kombucha enthalten natürliche Probiotika.
  2. Ballaststoffe: Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse können dabei helfen, das Wachstum von guten Darmbakterien zu fördern und die Verdauung zu regulieren.
  3. Antioxidantien: Antioxidantienreiche Lebensmittel wie Beeren, grünes Blattgemüse, Nüsse und Samen sowie Vollkornprodukte können dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken.
  4. Flüssigkeit: Ausreichend Flüssigkeitszufuhr, insbesondere Wasser, hilft dabei, Giftstoffe aus dem Körper auszuspülen und die Verdauung zu fördern.
  5. Vermeidung von Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln: Der Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und stark verarbeiteten Lebensmitteln sollte eingeschränkt werden, da diese den Körper belasten und Entzündungen im Körper fördern können.
  6. Gesunde Fette: Gesunde Fette wie Avocado, Nüsse, Samen, Fisch und Olivenöl können dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken.

Wenn du Hilfe beim Darm-Reset, bei einem Ernährungsplan oder dem Aufbau deines Darm bzw. Immunsystems benötigst, berate ich dich gerne.

Quellen

  1. Skovlund, C. W., et al. “Association between oral contraceptive use and risk of breast, cervical, colorectal, and endometrial cancers: a systematic review and meta-analysis.” The Lancet Oncology 21.10 (2020): 1468-1480.
  2. Anderson, D. J., et al. “Effectiveness of strategies to improve antibiotic use in long-term care facilities: a cluster randomized trial.” Jama Internal Medicine 179.1 (2019): 32-39.
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  5. Brookes, M. J., et al. “Antibiotics and Clostridium difficile: more is not necessarily better.” The Lancet Infectious Diseases 12.10 (2012): 773-778.
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