Der Lifestyle-Faktor: Wie Frauen ihre Wechseljahre beeinflussen

Wenn man jung ist, beschäftigt man sich nicht mit dem Älterwerden, ich nenne das jugendliche Ignoranz. Es hilft einfach dabei das Leben zu genießen und so viel wie möglich zu riskieren, damit man Erfahrungen sammelt und lernt. Man ist so schön leichtsinnig – leicht und sinnig.

Mit dem Alter wird man vorsichtiger und bequemer. Das Risiko einzugehen und zu springen, ist von vielen intelligenten Entscheidungen abhängig und wird wenig von Energie und Herz beeinflusst. So ist das Thema Älterwerden eine Wissenslücke. Und plötzlich ist man 40 oder 45, obwohl man sich eigentlich wie 30 fühlt. Irgendwas ist in der Zeit verloren gegangen. Viele Frauen bekommen mit Mitte 30 ihre ersten Gesundheitsprobleme, eine Folge ihrer kindlichen Neugier und jugendlichen Ignoranz. Rauchen schadet der Lunge, Sport hält dich fit, Schlaf hält dich gesund … theoretisch ist das alles bekannt. Mit den ersten Beschwerden kommt dann die Welle der Einsicht. Man möchte sich finden, man möchte wieder nach etwas streben. Es dauert noch ein paar Jahre bis die Frau dann auch so weit ist: gerade die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderung und Entwicklung. Es ist wie eine Geburt, ein Neuanfang. Es ist schade, dass so viele Frauen erst so spät über ihre Gesundheit nachdenken und erst mit 45/50 tatsächlich bewusster leben. Dadurch wird nicht selten der Wechsel unangenehm und schmerzhaft. Über die Wechseljahre schon vor Eintritt zu wissen, macht den Übergang leichter. Viele Frauen erleben dadurch nur minimale oder gar keine Beschwerden. Das würde jeder Frau so einiges an Medikamenten und schlaflosen und hitzigen Nächten ersparen.

Was sind die Wechseljahre?

„Meist beginnen die Wechseljahre ab Mitte 40. Der Körper verringert die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Diese hormonelle Umstellung führt dazu, dass die Monatsblutungen unregelmäßig werden und letztlich ausbleiben. Die allerletzte Monatsblutung wird Menopause genannt und findet meist im Alter von 51 Jahren statt. Manche Frauen erleben dies aber auch früher oder später. Wie lange die Wechseljahre dauern, ist von Frau zu Frau verschieden. Einige Frauen durchlaufen diese Phase innerhalb weniger Monate, bei anderen können sie mehrere Jahre dauern.“ (13)

Funfact: Im Laufe des Lebens werden ca 500 Eizellen freigesetzt. Neigt sich der Vorrat dem Ende, werden Hormone eingestellt und die Periode bleibt dann aus. (13)

Ein häufiges Symptom der Wechseljahre sind Hitzewallungen, die plötzliche und intensive Hitzegefühle im Körper verursachen können, begleitet von Schwitzen und Herzklopfen. Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Depressionen und Ängste können ebenfalls auftreten. Die Verringerung des Östrogenspiegels kann auch das Risiko von Osteoporose erhöhen, was zu Knochenbrüchen führen kann.

Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten für Frauen, die unter den Symptomen der Wechseljahre leiden. Hormonersatztherapie (HRT) ist eine häufige Methode, bei der Östrogen und Progesteron ersetzt werden, um Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschweiß und vaginale Trockenheit zu lindern. Allerdings ist HRT nicht für alle Frauen geeignet und kann das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen.

Es gibt auch alternative Behandlungsmöglichkeiten wie pflanzliche Arzneimittel, die aus Soja, Rotklee oder Traubensilberkerze gewonnen werden und die als natürliche Alternative zur Hormonersatztherapie eingesetzt werden können. Allerdings gibt es für viele dieser pflanzlichen Produkte keine ausreichende wissenschaftliche Unterstützung für ihre Wirksamkeit und Sicherheit.

Was kannst du tun?

Zahlreiche Studien fanden heraus, dass die Wechseljahre-Beschwerden durch den Lebensstil beeinflusst werden können:

1. Ernährung

Studien fanden heraus, dass Frauen, die keine tierischen Produkte aßen, weniger Nachtschweiß, Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen hatten. Auch die Knochendichte war besser als bei omnivoren Frauen. Eine andere Studie belegte, dass die Supplementierung von Vitamin D das Risiko für Hitzewallungen, Nachtschweiß und Schlafstörungen senkte. Frauen in den Wechseljahren benötigen eine ausgewogene Ernährung, die reich an Nährstoffen wie Kalzium, Vitamin D, Vitamin B12 und Eisen ist. Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und pflanzlichen Proteinen kann helfen, die Gesundheit zu erhalten.

2. Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität wie z.B. Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren kann helfen, die Knochen- und Herzgesundheit zu verbessern, das Gewicht zu kontrollieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Frauen, die regelmäßig Sport treiben haben ein geringeres Risiko für Symptome wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen und erfahren eine bessere körperliche und emotionale Gesundheit. Eine Studie aus dem Jahr 2017 fand heraus, dass körperliche Aktivität und regelmäßiger Sport bei Frauen in den Wechseljahren zu einer verbesserten Stimmung, besserem Schlaf und einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Hitzewallungen führen kann.

3. Vorsorgeuntersuchungen

Regelmäßige Gesundheitschecks sind wichtig, um Veränderungen im Körper frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Frauen in den Wechseljahren sollten regelmäßig einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufsuchen, um Brustkrebs, Gebärmutterkrebs oder andere gesundheitliche Probleme zu überwachen.

4. Soziale Kontakte

Die Wechseljahre können für Frauen eine Herausforderung sein, und es kann hilfreich sein, Unterstützung durch Familie und Freunde zu haben. Es ist wichtig, über die Veränderungen im Körper und die damit verbundenen Emotionen zu sprechen und sich auf diese Weise zu entlasten. Studien fanden heraus, dass soziale Unterstützung das Risiko von Depressionen und Angstzuständen bei Frauen in der Menopause reduzieren kann. Eine andere Studie ergab, dass Frauen, die ein gutes soziales Netzwerk haben, eine bessere körperliche Gesundheit haben und länger leben.

5. Schlaf

Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Schlaf und den Wechseljahren bei Frauen. Während der Wechseljahre können Frauen häufig Schlafstörungen, wie Schlaflosigkeit und schlechte Schlafqualität, erleben. Dies kann aufgrund von Hormonschwankungen, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen auftreten.

Eine Studie aus dem Jahr 2018 ergab, dass Frauen in den Wechseljahren eine höhere Prävalenz von Schlafstörungen haben als Frauen vor den Wechseljahren oder Männer in derselben Altersgruppe. Eine andere Studie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass regelmäßige körperliche Aktivität mit einer besseren Schlafqualität bei Frauen in den Wechseljahren verbunden ist. Auch eine gesunde Ernährung und Stressreduzierung können dazu beitragen, den Schlaf während der Wechseljahre zu verbessern. Wichtig ist, dass die Schlafroutine und Schlafhygiene verbessert wird, um die Wechseljahre positiv zu beeinflussen.

6. Stressmanagement

Stress kann die Symptome der Wechseljahre verschlimmern und das Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes und anderen chronischen Krankheiten erhöhen. Daher kann eine effektive Stressbewältigung den Frauen in den Wechseljahren helfen, ihre Symptome zu lindern und ihre Gesundheit zu verbessern. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab beispielsweise, dass Frauen, die an einem Programm zur Stressreduzierung teilnahmen, eine signifikante Verringerung ihrer Hitzewallungen, Schlafstörungen und Angstzustände hatten. Eine andere Studie zeigte, dass Achtsamkeitspraktiken wie Meditation und Yoga bei Frauen in den Wechseljahren eine wirksame Methode zur Reduzierung von Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen sein können.

Warum ist diese Zeit so spannend?

Die Wechseljahre sind eine Zeit des körperlichen und emotionalen Wandels, die von vielen Frauen als spannend empfunden wird, da sie die Möglichkeit bietet, sich selbst und ihr Leben neu zu definieren.

Die Wechseljahre markieren einen neuen Lebensabschnitt, in dem Frauen oft mehr Freiheit und Flexibilität haben, um ihre Interessen und Hobbys zu verfolgen.

Die körperlichen Veränderungen der Wechseljahre können Frauen dazu ermutigen, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden in den Fokus zu rücken und sich bewusst mit ihrer Ernährung und Fitness auseinanderzusetzen.

Die Wechseljahre können auch eine Zeit der Selbstreflexion und der Selbstentdeckung sein, in der Frauen ihre Stärken und Schwächen besser kennenlernen und neue Lebensziele und Prioritäten setzen können.

Frauen können in den Wechseljahren auch eine neue sexuelle Freiheit und Unabhängigkeit erfahren, da sie nicht mehr von der Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft oder von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen eingeschränkt werden.

Die Wechseljahre können Frauen auch dazu inspirieren, sich in ihrer Gemeinschaft oder beruflich zu engagieren und ihre Erfahrung und Weisheit anderen zur Verfügung zu stellen.

Jede Frau hat die Macht positiv auf ihre Wechseljahre einzuwirken:

1. Pflanzliche Ernährung und Supplemente

2. Yoga und Sport

3. Soziale Kontakte

4. Genügend Schlaf

5. Stressreduktion

Studien haben herausgefunden, dass Frauen den Eintritt der Wechseljahre verzögern können, durch:

1. Höhere Aufnahme von pflanzlichem Eiweiß

2. Geringen BMI

3. Nichtrauchen und keinen Alkohol

4. Längere Stillzeit

5. Körperliche Aktivität

Obwohl die Wechseljahre eine Herausforderung für viele Frauen darstellen können, bieten sie auch die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, neue Ziele zu setzen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Mit der richtigen Einstellung, Unterstützung und Behandlung können Frauen die Wechseljahre als eine neue Chance nutzen und ihr volles Potenzial ausschöpfen.

Kann ich dir in deinen Wechseljahren helfen? Dann melde dich bei mir pehlkejule84@gmail.com
vonvegan.de

Quellen

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  3. “Soy isoflavones and the risk of osteoporotic fractures in postmenopausal women”: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23732743/
  4. “A randomized, placebo-controlled trial of the effects of physical exercises and estrogen therapy on health-related quality of life in postmenopausal women”: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23888494/
  5. “Diet and menopause”: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6412686/
  6. “Relation of alcohol consumption to women’s reproductive function”: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6223471/
  7. “Association of age at menopause and duration of reproductive period with depression after menopause”: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30215510/
  8. “The relation of physical activity and exercise to mental health”: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1470658/
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  11. “Cigarette smoking and age at natural menopause: a systematic review and meta-analysis”: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29352063/
  12. “Association between dietary patterns and age at natural menopause in Chinese women”: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32900571/
  13. https://www.helios-gesundheit.de/magazin/tabuthemen/news/wechseljahre-erklaert/
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